Propaganda und Werbung: Edward Bernays (* 22. November 1891 in Wien; † 9. März 1995 in New York) gilt als Namensgeber und Erfinder der modernen Public Relations. Bei seinem Streben kam ihm in seiner jugendlichen Entwicklung die verwandtschaftliche Beziehung zu Sigmund Freud zur Hilfe, von dessen Ideen Bernays seit seiner frühesten Jugend begeistert, mindestens aber beeinflußt war.
Propaganda und Werbung mit Eduard Bernays
Eduard Bernays war mit dem damaligen Wissen um “Propaganda” als junger Mann wichtiger Teil der sogenannten “Committee on Public Information” ab 1915 unter Präsident Wilson in den USA, einer Kommission der amerikanischen Regierung mit dem Auftrag die breite Öffentlichkeit für den Eintritt in den Krieg zu gewinnen. Nachdem die Öffentlichkeit binnen nur eines Jahres vom Kriegsgegner zum Kriegsbefürworter “umgedreht” werden konnte, erkannte er, wie stark Propaganda Massen von Menschen beeinflussen und sogar umstimmen konnte.
Nach Kriegsende zeigte Bernays großes Interesse an den im und vor dem Krieg gewonnenen Erfahrungen und Methoden für die kommerzielle Privatwirtschaft. Dem negativen Image der Propaganda entfloh er mit einem neuen Namen. Aus Propaganda wurde “Public-Relations”. Somit gründete er in New York die wohl erste Public-Relations Beratungsagentur der Welt “
Basis all seines Strebens war der feste Glaube an die Thesen seines Onkels Sigmund Freud hinsichtlich der emotionalen Entscheidungen von Menschen und Massen, fernab von jeder rationalen Basis. Vereinfacht gesagt glaubte er, dass niemand sich dagegen wehren könne über Public Relations auf Gefühlsebene beeinflußt zu werden, da nicht das Bewußtsein im Menschen entscheide, sondern das Unterbewusstsein immer für unser Handeln und Tun verantwortlich ist.
Mit seinen Thesen und Ideen war Bernays viele Jahre für einige der größten Konzerne der Welt (z.B. Öl- und Tabakindustrie) und für Regierungen einiger Länder tätig. Entweder war es sein Job Bevölkerungen zu manipulieren, oder der Privatwirtschaft durch ständig neue Konzepte und Ideen zu höheren Umsatzzahlen zu verhelfen.
Warum ich dieses einleitend aufzeichne?
Die Antwort ist einfach. Aus Propaganda wurden Public-Relations und Werbung. Werbung ist heute überall und zu jeder Zeit in der Lage durch Massenkommunikation zu beeinflussen. Wir erleben das täglich mehrere hundert mal.
Dabei spielt es fast keine Rolle, was das Ziel sein soll, welches es zu erreichen gilt. Aber das fast unfassbare daran ist es, dass wir als Mensch und Rezipient von Werbung dieser im Prinzip schutzlos ausgeliefert sind, denn:
Ob wir wollen oder nicht, wir werden manipuliert.
In der Vergangenheit, der Gegenwart und mit ziemlicher Sicherheit auch in der Zukunft. Diese Methoden sind bekannt, werden genutzt und sind unumkehrbar, da sie auf der Bauweise unserer Körper und unserer Psyche beruhen. “So sind wir nun einmal gestrickt” könnte man sagen.
Ich höre immer wieder Leute sagen, “Ich werde nicht von Werbung manipuliert”. Erklären, dies ist Konsens in den modernen Kommunikationswissenschaften, kann ich mir solche Aussagen jedenfalls nur mit einer Form der sehr eingeschränkten Wahrnehmung oder schlichtweg naiver Ignoranz einzelner.
Verstehen kann ich diese Haltung natürlich, denn wer wird schon gerne beeinflusst oder manipuliert? Zu erkennen, dass wir nicht “Herr im eigenen Hause” sein könnten, lässt unser Unterbewußtsein erneut mit Schutzfunktionen unser Denken und unsere Emotionen federführend übernehmen. Es bleibt wie es ist:
“Jeder wird durch Werbung manipuliert, ob wir wollen oder nicht und wir können nichts dagegen machen”.
Methoden und Instrumente lassen sich in moderner Werbung auch für kleine Unternehmen einsetzen. Über das Internet können heute auch Instrumente der Massenkommunikation von jedem genutzt werden, wie z.B. das Online-Marketing als ganzes oder Teilbereiche wie das Content-Marketing, oder das E-Mail-Marketing. Letztendlich beruhen viele der heute genutzten Maßnahmen der Marketing-Kommunikation in irgendeiner Form auf Edward Bernays.
Propaganda – Unternehmer im Online Marketing haben Verantwortung
Es liegt auf der Hand, dass Unternehmer Werbung und alle Formen des Online-Marketing einsetzen, um Ihre Ziele zu erreichen. Aber, nicht alles was erlaubt ist, ist auch sinnvoll. Nicht alles was Erfolg verspricht, ist auch moralisch vertretbar.
Hier ist in besonderem Maße das Verantwortungsbewusstsein von Unternehmen und deren Führungskräften gefordert. Es zählen nicht allein moralische und gesellschaftliche Aspekte, sondern eben auch das richtige “Fingerspitzengefühl”. Zu leicht könnten falsche Aussagen, oder missverständliche Inhalte, Werbeaussagen, Kampagnen oder auch eine Corporate Identity schädigen. Oftmals, dessen muss man sich auch im klaren, sind diese Schädigungen nicht offensichtlich oder direkt erkennbar, da sie sich auch im Unterbewußtsein von Zielgruppen befinden. Jede Medaille hat eben auch seine Kehrseite.